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Mieses Abschneiden deutscher Fondsgesellschaften

Mieses Abschneiden deutscher Fondsgesellschaften

Wenn’s um Geldanlagen geht, sind die meisten Deutschen patriotisch eingestellt: Ganz nach dem Motto: „Schuster bleib‘ bei deinen Leisten“ überlassen sie ihr Erspartes am liebsten deutschen Fondsgesellschaften. Wenn das mal kein vollkommen in die Irre geleiteter Vertrauensvorschuss ist!  Denn eine Untersuchung brachte es an den Tag:

Die deutschen Banken schieben lieber eine ruhige Kugel, als Kundeninteressen zu verfolgen. Gewinner gibt es hier nur auf der einen Seite. Sie – die Geldanleger – stehen leider auf der anderen.

#88041149 | © David Pereiras - Fotolia.com

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Mieses Abschneiden deutscher Fondsgesellschaften

Wenn es an der Börse zu Unruhen kommt, weil der DAX bedrohlich tief unter die 10.000er Marke fällt, kommt Bewegung in die Börsenmakler – jedenfalls bei den meisten. Denn viele der deutschen Fondsmanager interessieren sich nicht dafür, was mit den ihnen anvertrauten Geldern passiert – sie lieben es bequem und ruhig.

 

Wo kämen wir denn da hin, wenn die hochbezahlten Damen und Herren jetzt auch noch für ihr Geld arbeiten müssen?

Ich übertreibe, meinen Sie? Eine Untersuchung des Analytikers „Morningstar“ hat Fondsgesellschaften miteinander verglichen. Zum Vergleich herangezogen wurden diejenigen, deren verwaltetes Vermögen über fünf Milliarden Euro liegt. Das Ergebnis sollte deutsche Anleger beunruhigen: Denn bekannte deutsche Fondsgesellschaften landeten auf den hinteren Rängen. Union Investment auf Rang 24 und Deka gar auf dem 34. Platz. Nur mittelmäßig schnitt die DWS auf Platz 17 ab. Einigermaßen überzeugen konnte mit Position 10 lediglich Allianz Global Investors.

 

Das miese Abschneiden der deutschen Fondshäuser ist inzwischen schon fast traurige Tradition. So landeten diese in einer ähnlichen Auswertung aus dem Jahr 2014 ebenfalls nur auf hinteren Plätzen oder bestenfalls im mäßigen Mittelfeld.

 

Sind die deutschen Fondsmanager etwa unfähiger als die restlichen? Nun ja, über die Fähigkeit dieser „Finanzexperten“ im Allgemeinen kann man schon mal streiten – meine Meinung dazu habe ich hier schon mehrfach geäußert und auch diverse Untersuchungen haben gezeigt, wie „erfolgreich“ diese Herrschaften wirklich arbeiten.

Fondsmanager sind einfach überbewertet
...Warum?

 

 

Dennoch gibt es eben auch innerhalb dieser Berufsgruppe ein Ranking. Auch unter den schlechten und mittelmäßigen gibt es immer welche, die besser oder sogar noch schlechter sind als die anderen. Dabei liegt das schlechte Abschneiden der deutschen Fondsmanager hauptsächlich in einem allzu menschlichen Verhalten begründet: Sie ruhen sich im gemachten Bett aus. Außerdem begehen sie auch einige strategische Fehler – dazu später mehr.

Ausruhen im „Hotel Mama“

Normalerweise müssen sich Fondsmanager enorm anstrengen, um mit Leistung zu überzeugen und Kunden zu gewinnen. Während ihre ausländischen Kollegen also hart dafür arbeiten müssen, um zumindest über einen gewissen Zeitraum gute Renditen zu erzielen, haben das die deutschen nicht nötig. Denn sie wissen, dass der Bankberater ihren Fonds sowieso seinen Kunden anbieten wird – egal, wie gut oder schlecht er gerade aufgestellt ist.

 

Denn sie können es sich im „Hotel Mama“ bequem machen, sprich auf die Muttergesellschaft zählen: Die Deka mit einem verwalteten Vermögen von über 47 Milliarden Euro gehört zur Sparkasse. Union Investment als Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken verwaltet über 70 Milliarden Euro. Die DWS wiederum gehört zur Deutschen Bank und verwaltet ein Vermögen von mehr als 125 Milliarden Euro.

Die Manager dieser Fonds können sich zurücklehnen und sicher sein, dass die Mitarbeiter in den Muttergesellschaften ihnen in die Hände spielen. Sie sind nämlich dazu angehalten, den Kunden hauptsächlich die Fonds der zugehörigen Gesellschaften anzudrehen.

 

Das ist doch wunderbar für die Damen und Herren Fondsmanager – hier arbeitet wirklich nur noch das Geld und zwar in die Taschen der Banken. Besser kann der Vertriebsweg gar nicht sein und Sie als Kunde bekommen Produkte aufgeschwatzt, weil es a) im besten Falle einfach bequem ist oder b) OBWOHL diese im schlimmsten Fall gerade an Wert verloren haben.

 

Die Analysten von Morningstar drücken sich da laut faz.net vornehmer aus: „Hat eine Gesellschaft einen exklusiven Vertriebskanal, ist sie nicht so stark gezwungen, auf die Qualität ihrer Fonds zu achten.“ Ich würde es anders ausdrücken: Wird eine Fondsgesellschaft von ihrer „Mutter“ betütelt, legen die Mitarbeiter gemütlich die Beine auf den Tisch.

Über 50 % schlechter als internationale Fondsgesellschaften

Besonders fatal ist die schlechte Werteentwicklung der deutschen Fondsanbieter, weil es gleichzeitig so viele Anleger betrifft wie nie zuvor. Im Jahr 2015 haben die Fondsgesellschaften Deutschlands massig Geld einkassiert. Denn die Deutschen waren bereit, ihr Geld einmal anders zu investieren und es nicht nur auf dem Bankkonto verschimmeln zu lassen. Die Idee ist ja grundsätzlich nicht schlecht. Aber viele haben dennoch die falsche Wahl getroffen und ihrem Banker vertraut. Die Bank, Sparkasse oder Volksbank ist eben doch gewohntes Terrain – nur leider ist das Vertrauen an dieser Stelle nicht gerechtfertigt.

 

Wenn man sich den Vergleich von Morningstar anschaut, wird ein teilweise prekärer Unterschied zwischen den deutschen und den restlichen Fondsgesellschaften deutlich. Diejenigen im Ausland, die eben nicht auf einen großen Vertriebskanal in Form einer Muttergesellschaft zurückgreifen können, belegen schon einmal neun erste Plätze.

 

Der Spitzenreiter, das ist der britisch-amerikanische Threadneedle, hat 82 % der Kundengelder in Fonds angelegt, die vom Analysten mit gut bis sehr gut eingeschätzt werden. Das ist eine überdurchschnittliche Werteentwicklung und zwar unter gleichzeitiger Berücksichtigung des Risikos, das dabei eingegangen wurde. Die deutsche Deka wurde mit einem Wert von 30 % bewertet. Daraus ergibt sich ein geradezu erschreckender Unterschied von über 50 %.

 

Falsche Strategie: „Aus jedem Dorf ein Köter“

Nun liegt das nicht nur alleine an der Faulheit der deutschen Fondsmanager. Leider ist deren Strategie laut den Experten von Morningstar alles andere als professionell. Denn diese Gesellschaften bieten ihren Kunden eine Art Ramschtisch mit Geldanlagen aller Art – von Mischfonds in allen möglichen Varianten (Investitionen in Anleihen und Aktien) bis hin zu Anleihe- und Aktienfonds, die ihre Anlagenschwerpunkte in allen erdenklichen Gebieten der Welt haben.

 

Dass eine Spezialisierung hier wesentlich sinnvoller wäre, wissen nicht nur die Analysten von Morningstar: „Kein Fondsanbieter beherrscht jeden Anlagestil perfekt“, heißt es da. „Je mehr sich ein Haus spezialisiert, umso erfolgreicher ist es in der Regel.“ Warum dieses Wissen noch nicht zu den hochbezahlten deutschen Fondsmanagern durchgedrungen ist, ist mir ein Rätsel.

 

Die Experten bei Threadneedle, die übrigens ein Vermögen von knapp 48 Milliarden Euro verwalten, haben dies erkannt und konnten sich damit deutlich vor ihren deutschen Kollegen absetzen. Bei dieser Fondsgesellschaft hat man sich auf europäische Small-Cap-Aktien sowie auf britische Aktien konzentriert. Ähnlich arbeitet auch die zweitplatzierte Fondsgesellschaft im Ranking, die einen Wert von 80 % erzielte. Die Stärken von „Invesco“ liegen u.a. bei europäischen Aktien.

 

Warum Vertrauen mit Unabhängigkeit zu tun hat

Das soll Sie nun aber nicht daran hindern, Ihr Geld in Fonds bzw. Aktien anzulegen. Denn dass diese wesentlich rentabler sind als ein Sparkonto & Co., dürfte inzwischen klar sein. Sie sollten allerdings künftig genau hinschauen und hinhören, WER Ihnen WAS empfiehlt.

Spricht ein Sparkassenberater von den tollen Deka-Fonds, sollten Sie stutzig werden, empfiehlt Ihnen der Mann oder die Frau von der Raiffeisenbank den Union Investment, haken Sie nach. Fragen Sie unbedingt nach Alternativen oder auch nach ETF’s – Sie dürfen gespannt sein, was Sie für Antworten erhalten.

 

Doch mich würde es nicht wundern, wenn Ihnen überhaupt die Lust und vor allem das Vertrauen vergangen sind in Sachen deutsche Fondsgesellschaften. Also heißt es, sich selbst durch die Vielzahl der Angebote zu wühlen und die passende Geldanlage zu finden.

 

Oder Sie entscheiden sich dafür, sich von einem unabhängigen Honorarberater beraten zu lassen. Er kennt beispielsweise die renditeträchtigsten Fonds (auch im Ausland) oder passive Geldanlagen, für die kaum Kosten anfallen. Außerdem wird ein unabhängiger Honorarberater nicht von einer Bank oder Versicherung bezahlt, Ihnen die für die Anbieter lukrativsten Geldanlagen zu empfehlen. Vielmehr kann er aus einem riesigen Topf verschiedenster Investitionsmöglichkeiten wählen und braucht dabei nur eines zu berücksichtigen: Ihren höchstmöglichen Gewinn.

 

In meinen Augen ist es die Aufgabe eines guten Finanzberaters, Ihnen die genau zu Ihnen passenden Investments vorzustellen und gemeinsam mit Ihnen zu besprechen, was für Ihre gegenwärtige Situation und bezüglich Ihrer finanziellen Plänen am geeignetsten ist.

Wichtig

Welchen Weg Sie auch wählen – informieren Sie sich über die „Abhängigkeit“ des Beraters.

 

So legen Sie Ihr Geld richtig an
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